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Siegreiches Schweizer Steinmetzteam in Nürnberg
Die «Stone+tec 2015», 19. Internationale Fachmesse für Naturstein und Natursteinbearbeitung in Nürnberg, war wiederum etwas kleiner als vor zwei Jahren, aber nichtsdestotrotz von hoher Qualität. Zu den Höhepunkten im Begleitprogramm zählte der Nachwuchswettbewerb der Steinmetze und Bildhauer, den ein Zweierteam aus der Schweiz für sich entscheiden konnte.

Mit 446 Ausstellern und rund 15‘000 Besuchern war die vom 13. bis 16. Mai in drei Hallen des Messezentrums Nürnberg veranstaltete Stone+tec 2015 wiederum der zentrale Branchentreffpunkt vor allem der deutschsprachigen und übrigen mitteleuropäischen Länder. Viele Berufsleute nutzten die Messe, um Kontakte zu knüpfen, Freunde zu treffen oder sich einfach darüber zu informieren, was sich auf dem Markt Neues tut. Zahlreiche Vorträge zu diversen Themen konnten besucht werden. Teilweise waren diese allerdings etwas schwer zu verstehen, da sie nicht in abgetrennten Räumen stattfanden und so dem Lärm der Besucher und der umliegenden Ständen ausgesetzt waren.

Wie schon vor zwei Jahren als Publikumsmagnet erwies sich der Nachwuchswettbewerb der jungen Steinmetze und Steinbildhauer. Organisiert wurde er vom Bundesinnungsverband des deutschen Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks BIV als gemeinsame Aktion mit den Partnerverbänden aus Österreich (Bundesinnung der Steinmetze für Österreich) und der Schweiz (VSBS und NVS). Diesmal bestand die Aufgabe darin, als Zweierteam ein Gesamtwerk zum Thema «Gemeinsam Grenzen überwinden» zu gestalten. Am Wettbewerb nahmen je zwei Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie ein Team aus dem Südtirol teil. Alle arbeiteten mit Bollinger-Lehholz-Sandstein, der von der Schweizer Firma J. & A. Kuster Steinbrüche AG Bäch, Freienbach, gesponsert worden war. Jedem Team standen zwei gefräste Würfel in der Grösse von 40 x 40 x 40 cm zur Verfügung. Die Arbeit musste innerhalb von zweieinhalb Tagen beendet sein. Alle teilnehmenden Steinmetze und Steinmetzinnen waren mit viel Engagement, Ehrgeiz und Freude an der Arbeit und zeigten dem Publikum interessante Einblicke in ihr Können.

Am zweitletzten Messetag bewertete eine internationale Jury aus folgenden fünf Mitgliedern die Arbeiten: Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister der deutschen Steinmetze, Anton Poschacher, Bundesinnungsmeister der Steinmetze für Österreich, Hans Karl Trojer, Berufsgemeinschaft der Steinmetze und Steinbildhauer im Südtirol/Italien, Ernesto Ghenzi, Präsident Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister, und Wilfried Eichhorn von der deutschen Gewerkschaft IG Bau. Die Arbeiten wurden nach folgenden Kriterien bewertet: 1. Idee/Originalität, 2. Arbeitsaufwand/Schwierigkeitsgrad, 3. Qualität der Ausführung/Präzision/Bearbeitung, 4. Ausnützung des Steins, 5. Stand in der Ausbildung. Die Entscheidung für den ersten und zweiten Rang fiel der Jury nicht schwer, der dritte Platz war dagegen etwas schwieriger zu beurteilen, da mehrere Arbeiten fast gleichwertig waren. Schliesslich entschied sich die Jury für zwei gemeinsame dritte Plätze.

Schweizer auf dem 1. und 3. Rang

Der dritte Platz ging einerseits an das Südtiroler Team Elias Wallmöfer (Abschluss 2014) und Elias Prantl (noch in Ausbildung) aus Laas mit ihrem Werk «Integration», das ein politisch aktuelles Thema anschaulich umsetzt (auf einer Seite ein Südtiroler, auf der Rückseite eine Muslimin mit Burka), andererseits an das Team Schweiz II mit Michael Vock (Abschluss 2014) und Simon Meier (2. Lehrjahr) von der Firma Raphael Häfliger aus Wohlen AG. Ihr Werk: zwei Hände die sich über einer Brücke berühren.

Der zweite Platz ging an das Team Deutschland II mit Elisabeth Mangel (Abschluss 2014) und Janis Mengel (noch in Ausbildung) mit einer überzeugenden Idee und einer Ausführung in einer gelungenen abstrakten Komposition.

Sieger im Wettbewerb aber wurde das Team Schweiz I mit Ruben Pfanner und Philippe Dudler (beide noch im 4. Lehrjahr bei der Firma J. & A. Kuster Steinbrüche AG Bäch). Sie überzeugten mit einer innovativen und trotzdem klassischen Steinmetzarbeit: Sie spalteten die Sandsteinblöcke in sechs Teile und bauten eine Bogenbrücke mit einer Schlusssteinfigur, die nur durch das Eigengewicht – also ohne Kleber oder Mörtel – fixiert war. Die beiden Nachwuchsleute verdienten sich den Preis für eine konstruktiv und technisch aufwändige Arbeit und eine innovative Lösung zur Ausnützung des Steinblocks.

Alle Wettbewerbsteilnehmer erhielten kleine Geschenke, die Preisträger auch Bargeldgaben, Werkzeug und ein Freiabonnement für eine Fachzeitschrift («Naturstein» und «Kunst+Stein»). Im Anschluss an die Siegerehrung fand auf dem Stand des BIV die traditionelle Steinmetzparty statt, die bis in die späten Abendstunden dauerte.

Zum Schluss ein herzlicher Dank an VSBS-Geschäftsleitungsmitglied Stefan Nigg, der sich um die Teilnehmer am Nachwuchswettbewerb gekümmert hat und ihnen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite stand. Ein weiterer Dank geht an VSBS-Geschäftsleitungsmitglied Thomas Liebig, der den VSBS an der Eröffnung der Messe vertrat und an der Podiumsdiskussion «Aus dem toten Winkel treten – vom Todesacker zum Lebensraum» teilnahm.